Quartiersentwicklung in Ennepetal
Gemeinsam mit den Vorständen der GEBAU, Frau Cramer und Herrn Lendeckel wurden zunächst die Außenanlagen und dann eine leer stehende Wohnung besichtigt. Von den einstmals 188 Wohneinheiten sind heute nur noch 60 vorhanden – 58 davon aktuell vermietet. Die Wohnfläche wurde von rund 15.000 qm auf 5.000 qm reduziert. Die vier achtgeschossigen Gebäude sind in diesem Zuge ersatzlos entfallen. Da damit im oberen Bereich des Geländes, an der Milsper Straße, größere Flächen freigeworden sind, wurde das Grundstück auch getrennt. "Aktuelle Planungen existieren für dieses Grundstück nicht – das ist abhängig davon, wie die Entwicklung in Voerde in den nächsten Jahren aussieht", so Michael Lendeckel.
Die 60 Wohnungen, die allesamt der Wohnbauförderung unterliegen und damit nur mit Berechtigungsschein bezogen werden können, wurden neubaugleich modernisiert und barrierefrei nach DIN Norm umgebaut. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 64 qm und 101 qm – kleinere Wohnungen für Singles und Senioren sind nicht vorgesehen. "Wir haben in einigen anderen Einheiten auch kleinere Wohneinheiten im Angebot, jedoch vermarkten sich diese nicht so gut, wie die größeren Wohnungen. Der Bedarf an 49 qm Wohnungen für Senioren oder Singles ist trotz der immer wiederkehrenden Berichte noch nicht so hoch. Viele Senioren heute können sich auch die größeren Wohnungen noch leisten und möchten nicht in kleine Einheiten ziehen. Diese Thematik wird sich entsprechend der Rentenprognosen in den kommenden Jahren ggf. ändern.", berichtet Michael Lendeckel.
Die Häuser wurden zudem vollständig energetisch saniert. "Bei Neubauten setzen wir heute auf Geothermie und Wärmepumpen. Im Bestand lässt sich das in der Regel so nicht nachträglich umsetzen."
Der Leerstand im Gesamtbestand konnte zwar auf 8% gesenkt werden, jedoch sei man hier noch nicht am Ziel angekommen. "8% ist noch zu hoch. Wir streben weitere Reduzierungen an, was aber auch davon abhängig ist, wie sich die Quartiere entwickeln.", führte Michael Lendeckel aus. Einige Häusern wurde in den letzten Jahren auch zurück gebaut – in den letzten 13 Jahren hat sich der Bestand an Wohnungen der GEBAU von rund 1900 auf etwa 1500 reduziert. Vor allem modernisierte Wohnungen in den Kernsiedlungsgebieten ließen sich gut vermarkten – problematisch seien vor allem die Randbezirke. Konkret von Imke Heymann auf Homberge angesprochen, führte Michael Lendeckel aus: "Der Wohnungsbestand auf Homberge wurde bereits in vielen Bereichen modernisiert – trotzdem ist der Leerstand hier unbefriedigend. Ein Gebäude in zweiter Reihe wurde gerade abgerissen. Viele Interessenten bemängeln die Lage im Winter, die immer schlechter werdende Anbindung an die öffentliche Infrastruktur (Busverbindungen) und das Fehlen eines Ladens. Im Alter ist der Weg in die Stadt mühsam und das Durchschnittsalter der Genossenschaftsmitglieder liegt bei über 55 Jahren."
Die Neubauten der letzten Jahre in gut erschlossenen Siedlungsgebieten, seien jedoch fast sofort immer vermietet. "Wir versuchen jedes Jahr auch Neubauprojekte aus Eigenmitteln zu initiieren – 20 neue Wohneinheiten pro Jahr wären ein ambitioniertes Ziel."
Ingsesamt sind mittlerweile rund 20% der Wohnflächen der GEBAU barrierefrei erreichbar und im Innenbereich entweder barrierearm oder barrierefrei ausgebaut – eine Quote deutlich über vergleichbaren Werten in anderen Städten.
Natürlich wurde auch die Frage gestellt, wie die Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft „Die Voerder“ funktionieren würde. Hier wusste Michael Lendeckel nur Positives zu berichten. Im Kabelbereich habe man mit den Voerdern zusammen einen Rahmenvertrag mit einem Anbieter geschlossen, der es ermöglicht, allen Wohneinheiten etwa ab Juni auch Breitbandinternetund Telefon über Kabel anzubieten.