Am Montag, den 24.3.2014, waren die CDU-Fraktion und Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen zu Besuch im Haus am Steinnocken, um mit dem neuen Leiter, Thomas Rosin, über die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Pflege, die Bedarfe der Anwohner und natürlich über das Haus selbst zu sprechen.
Das Haus am Steinnocken liegt im Gegensatz zu einigen anderen Häusern in Ennepetal etwas dezentral, was den Anwohnern zwar eine wunderbare Sicht über Ennepetal ermöglicht, auf der anderen Seite aber den Besuch von Geschäften erschwert.
Das Haus selbst wird vom Bürgerbus sechs Mal am Tag angefahren, allerdings wird das Angebot nur sporadisch genutzt. Die Zeiten liegen weit auseinander und für die Anwohner ist es schwierig auf Grund der geringen Frequenz des Busses auch wieder passend zurück zu kommen. Viele Anwohner sind mittlerweile auch nicht mehr in der Lage, den Bürgerbus allein in Anspruch zu nehmen, so dass es Ziel des Hauses ist, einen eigenen Kleinbus anzuschaffen, der dann bedarfsgerecht eingesetzt werden kann.
Neben den 72 Pflegeplätzen (6 Kurzzeit) bietet das Haus am Steinnocken 18 Service-Wohnungen. Hier können die Bewohner die Leistungen des Hauses am Steinnocken in Anspruch nehmen, bleiben jedoch weitgehend autark und können sich so möglichst lange ihre Selbstständigkeit erhalten. Gerade diese Form des betreuten Wohnens wird immer mehr nachgefragt und für die 18 Service-Wohnungen existiert mittlerweile eine lange Warteliste, so dass ein weiterer Ausbau um weitere Wohnungen diskutiert wird.
Die Auswirkungen des demographischen Wandels zeigen sich anders, als man vielleicht im ersten Augenblick glauben würde. Zunächst wächst natürlich ganz allgemein der Bedarf an Heimplätzen durch die höhere Anzahl an betagten Personen. Allerdings gehen die Menschen heute viel später ins Heim. Ziel des Gesetzgebers ist es, dass die Menschen solange wie irgendwie möglich ihre Selbstständigkeit erhalten. Der rüstige Rentner, der sich zur Erleichterung seines Alltages irgendwann in ein Heim begibt, ist heute kaum noch anzutreffen. Die meisten Menschen kommen erst ins Heim, wenn sie hochbetagt sind und zum Beispiel nach einem Unfall (Sturz, Krankenhaus, Heim) nicht mehr alleine Leben können. Dies liegt zum einen am gesetzlichen Grundsatz "Ambulant vor Stationär", zum anderen aber auch an den erheblichen Kosten, die für einen Heimaufenthalt zu Schultern sind. Ohne entsprechende Zuschüsse für Pflegestufen übersteigen die Kosten die Möglichkeiten vieler Rentner.
Da das Haus selbst etwas abseits liegt wird zur Zeit überlegt, wie das Angebot von Kiosk und Cafeteria um einen kleinen Laden ausgeweitet werden kann.
Besonders froh war Thomas Rosin, dass das Heim von einem festen Stamm von mehr als 40 ehrenamtlichen Helfern unterstützt wird. "Der Gesetzgeber gibt defakto einen Personalschlüssel für die Pflege vor, der auch finanziell erstattet wird. Durch die Historie des Hauses hat sich ein engagierter Stamm von ehrenamtlichen Helfern hier etabliert, der sich mit einbringt. So können wir den Einwohnern an der einen oder anderen Stelle etwas mehr Zeit und Aufmerksamkeit zukommen lassen. Als Einrichtung eines kirchlichen Trägers sind wie hier sehr gut in die örtlichen Gemeinden integriert - das hilft uns sehr."
In der anschließenden Diskussion über die Probleme der Personalfindung im Pflegebereich ergänzte Thomas Rosin: "Wir bilden sehr viel aus, um unseren Bedarf decken zu können. Darüber hinaus ist das Hauptproblem vor allem das Image der Altenpflege - hier müssen wir daran arbeiten die Berufe bekannter zu machen und an deren Akzeptanz zu arbeiten." Verschärft wurde das Problem noch durch die Abschaffung des Wehrersatzdienstes. Problematisch sah der Leiter des Hauses die aktuelle Tendenz zu meinen, dass man alles und jeden zum Altenpfleger umschulen könnte, wie es zuletzt bei den Schlecker-Frauen oder der Schließung des Opel-Werkes im Gespräch war. "Nicht jeder ist für die Pflege geeignet und man kann nicht um jeden Preis versuchen, jeden Mechaniker und jede Kassiererin zur Pflegekraft ausbilden."
In der anschließenden Besichtigung des Hauses machten sich die Fraktionsmitglieder ein eigenes Bild von der vorhandenen Infrastruktur und den Zimmern. Der Fraktionsvorsitzende der CDU-Fraktion, Daniel Heymann, regte an, Gespräche mit den örtlichen Baugenossenschaften aufzunehmen, die auch ganz in der Nähe einige Immobilien hätten, um Synergien zu nutzen. Vor allem im Bereich des Service-Wohnens, wo zur Zeit Wohnungen fehlen, kann hier ggf. gemeinsam ein Konzept von Wohnen und Betreuung umgesetzt werden.