Am 12.3.2014 besuchte MdL Thorsten Schick aus Iserlohn unser Rüggeberger Höhendorf, um auf Einladung von Jannik Olschewski über das Thema "Ländlicher Raum - Raum mit Zukunft?" zu diskutieren.
Zwischen den anwesenden interessierten Bürgern, der CDU-Fraktion, Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen und dem Landtagsabgeordneten entwickelte sich eine interessante Diskussion über die größten Problemfelder in Rüggeberg.
Ein Schwerpunktthema war hierbei der öffentliche Personennahverkehr und dessen Zukunft. Thorsten Schick stellte hier die Lösung vor, die in seiner Heimatstadt gefunden wurde - das Anrufsammeltaxi. Für bestimmte Routen und Strecken könnte dies auch in Ennepetal eine Lösung darstellen, allerdings wussten die Ennepetaler mit dem "Bürgerbus" dagegen zu halten. "Sowas haben wir in Iserlohn nicht", so Thorsten Schick. "Hier müsse man genau hinsehen, welches Beförderungsmittel sich am besten für welchen Anwendungsfall eignet." Jannik Olschewski führte aus, dass die Busse nach Rüggeberg und von Rüggeberg in der Tat oftmals sehr dünn besetzt seien, die Fahrtzeiten aber auch nicht mit den Bedürfnissen der Menschen abgestimmt seien. So sei es für Nutzer der 560 zum Beispiel gar nicht möglch zum Wochenmarkt und wieder nach Hause zu gelangen - der erste Bus fahre um 7 und der nächste dann erst am Mittag.
Ein weiteres Thema war die ärztliche Versorgung auf dem Land. Einen Arzt gebe es in Rüggeberg schon lange nicht mehr und in vielen Städten würden gerade Hausärzte zunehmend knapp. Hier konnte Bürgermeister Wilhelm Wiggenhagen zumindest ein wenig für Entwarnung sorgen: "Die Situation ist angespannt, aber bisher ist es uns noch gelungen die Nachfolge in den Ennepetaler Praxen zu regeln. Bald gehen zwei weitere Ärzte in Ennepetal in den Ruhestand - auch hier sieht es im Moment sehr gut aus, dass die Praxen weitergeführt werden können." Ob das auch in Zukunft immer so gelänge, stehe aber auf einem anderen Blatt. Hier hakte auch der Fraktionsvorsitzende der CDU, Daniel Heymann, ein. "Welche Möglichkeiten haben wir denn überhaupt, aktiv Ärzte zu werben? Die ernüchternde Antwort von Thorsten Schick und Wilhelm Wiggenhagen dazu war jedoch: "Praktisch keine. Man kann viele Gespräche führen und gute Rahmenbedingungen für eine Ansiedlung schaffen - zum Beispiel mit attraktiven Angeboten für Räume und Anbindung an den ÖPNV - mehr geht aber nicht." Ähnlich viel das Votum beim nächsten Themenschwerpunkt - der Versorgung mit Lebensmitteln aus. "Hier hilft nur ganz viel bürgerschaftliches Engagement - Genossenschaften oder Läden, die von der Dorfgemeinschaft geführt werden." Die Stadt selbst darf hier nicht aktiv werden, weil das gegen die Wettbewerbsgrundsätze verstoßen würde. Mehr als Zuspruch und Hilfe beim Überspringen von Hürden (Anmeldung, Immobiliensuche) sei auch hier nicht möglich.
Auch das Thema Landwirtschaft wurde angeschnitten - hier wies Thorsten Schick auf den Landesentwicklungsplan und viele Forderungen aus Europa- und Bundesrecht hin. "Es kann nicht sein, dass durch immer neue Vorschriften die lokale Landwirtschaft erdrosselt wird und am Ende nur noch Großbetriebe übrig bleiben, die als einziges die Forderungen erfüllen können."
Beim Thema Breitband wurde Thorsten Schick dann allerdings von Jannik Olschewski überrascht: "Das ist hier kein Problem - Rüggeberg hat die beste Internetanbindung der ganzen Stadt." In der Folge wurde viel darüber diskutiert, wie es dazu gekommen ist und dass es schlussendlich nur auf viel bürgerschaftliches Engagement der Dorfgemeinschaften aus Oberbauer und Rüggeberg zurück geht, dass die Situation sich heute so gut darstellt. Hier forderte Thorsten Schick die Landesregierung auf, Fördermittel bereit zu stellen, um endlich die ländlichen Regionen zu erschließen. Insbesondere auf Oelkinghausen besteht das Problem in Ennepetal ja auch weiterhin. NRW sei mittlerweile ein Entwicklungsland, was den Ausbau des Breitbandinternets angehe - in Bayern würde jedes Jahr ein Vielfaches des Betrages investiert, den die Landesregierung für die kommenden Jahre eingeplant habe. Förderprogramme in NRW würden sogar noch reduziert, anstatt ausgebaut zu werden. Thorsten Schick sagte zu, Ennepetal noch einmal zu besuchen, um dann konkret mit der Landtagsfraktion das Problem der Internetversorgung auf Oelkinghausen zu thematisieren.
Link: Weiterer Bericht der WR zur Veranstaltung