Infoabend Windrad Rüggeberg
Heute fand auf Einladung des Fördervereins der Kirche eine Informationsveranstaltung und eine Diskussion zum geplanten Windrad in Schweflinghausen statt.
Die AVU Service Plus und die AVU Netz GmbH waren vor Ort, um das Projekt vorzustellen. Dabei hat die AVU Netz GmbH noch einmal deutlich gemacht, dass die Netzkapazitäten der Trasse, an die das Windrad angeschlossen werden müsste, nicht ausreichen werden. Es sind bereits Anlagen (insb. in Hagen) deutlich weiter in Planung, die die vorhandenen Leitungskapzitäten übersteigen werden. Wenn sich nicht noch Änderungen an den Anschlusspunkten der Anlagen in den Nachbarstädten ergeben (die über die gleiche Trasse laufen), kann ein potentielles Windrad in Schweflinghausen nicht angeschlossen werden. Es wurde auch noch einmal klar gestellt, dass der Anschluss von Anlagen gesetzlich ermöglicht werden muss, solange noch Kapazitäten vorhanden sind - damit gilt im Endeffekt das Windhundprinzip.
Die AVU hat daher erklärt, die Planung der Anlage nicht weiter zu verfolgen, solange sich keine Änderungen in der Anschlussplanung der anderen neuen Anlagen ergeben. Weiterhin räumte die AVU ein, dass die interne Kommunikation zwischen Service Plus (Planung des Windrades) und der Netzgesellschaft (Anschluss des Windrades an das Netz) nicht ideal gelaufen wäre. Die Planung der Service Plus beruhte auf den Netzauslastungsplänen von 2022, die jedoch veraltet waren.
Nach der Diskussion rund um die geplante große PV Anlage Bransel, war im Vorfeld bereits absehbar, dass der vorhandene Ring kaum weitere Großanlagen verkraften würde. Das und vor allem der massive Eingriff in die Natur für ein einzelnes Windrad (es müssen u.a. eigene, nahezu kurvenlose überbreite Straßen gebaut werden, nur um die Flügel und den Mast anliefern zu können und ein gigantisches Fundament aus Stahl und Beton errichtet werden) hatte dazu geführt, dass die CDU Fraktion das Vorhaben bereits im zuständigen Fachausschuss in der Form abgelehnt hat.
Der Vortrag der AVU hat heute noch einmal sehr deutlich gezeigt, dass die Energiewende aktuell nicht im Erzeugerbereich hakt, sondern im Bereich des Transportnetzes und der Speichermöglichkeiten. Es wäre viel wichtiger in intelligente Netze und Speicher zu investieren, bevor die Produktion weiter gesteigert werden kann. Heute schon wird in unserer Region an vielen Tagen mehr produziert, als verbraucht wird. Wir brauchen Lösungen für die Zeiten, wo keine Sonne scheint und kein Wind weht - und das geht nur über neue grundlastfähige Kraftwerke oder besser über leistungsfähige Stromspeicher.
Danke an den Förderverein der Kirche in Rüggeberg, dass er mit der Veranstaltung dazu beigetragen hat, einmal die Sachverhalte klar zu stellen und zu versachlichen. Die Veranstaltung hat auch für viele anwensende Politiker noch einmal neue Erkenntnisse gebracht, was auch für künftige Projekte wichtig werden wird.
Vielleicht besucht auch der eine oder andere grüne Ratsherr künftig die Sitzungen der Fachausschüsse und beschäftigt sich mit den Sachargumenten, bevor er dem "sogenannten" Fachausschuss "Dilettantismus" vorwirf und die Mitglieder fragt, ob "Sie noch alle Latten am Zaun haben", weil sie gegen den Standort gestimmt haben.