Für das integrierte Handlungskonzept (IHK) für die Innenstadtentwicklung in Milspe wurde gestern im Ausschuss für Stadtentwicklung der Startschuss für die Bürgerbeteiligung gegeben. Das IHK ist ein wichtiger Meilenstein für die Entwicklung unseres Zentrums und zwingend erforderlich. Wir dürfen jedoch dabei unsere Ortsteile nicht vergessen.
Wir sind der festen Überzeugung, dass der Neustart unserer Innenstadt und die Entwicklung des Innenstadtbereiches nur funktionieren wird, wenn ganz Ennepetal dahinter steht und sich mit dem neuen Kern identifiziert. Hierfür ist es wichtig, dass die Menschen in den Stadtteilen selber eine klare Perspektive haben, in welche Richtung sich ihr Stadtteil in den kommenden Jahren und Jahrezehnten entwickeln soll.
Daher beantragen wir, dass für alle Ennepetaler Ortsteile ein Leitbild 2030 mit den Menschen in den Ortsteilen, den Vereinen und Verbänden und der Politik erstellt wird. Wir sind uns bewusst, dass dieser Prozess nicht kurzfristig abgeschlossen werden kann. Er muss aber jetzt begonnen werden, wenn wir die Ennepetaler mitnehmen wollen!
Aus diesem Grund beantragen wir weiterhin, als Erstes mit dem Ortsteil Rüggeberg zu beginnen. Rüggeberg, als ländlicher Ortsteil im Grünen, bietet viele Merkmale, die genutzt werden können, um ein klares Leitbild, z.B. als attraktives Wohnquartier mit ländlichem Charakter zu definieren. Als ländlicher Raum ist der Ortsteil aber auch im besonderen Maße von den Auswirkungen des demographischen Wandels bedroht.
Im IHK wurde gerade das Zusammenspiel zwischen Industrie und ländlichem Charakter als prägendes Bild unserer Stadt identifiziert. Verliert Rüggeberg durch den demographischen Wandel seine Perspektive, geht damit auch ein Stück des prägenden Charakters Ennepetals verloren, denn es sind die einzelnen Ortsteile, die Ennepetal ausmachen.
In Rüggeberg stehen kurzfristig wichtige Entscheidungen an, die den Ortsteil langfristig und nachhaltig beeinflussen können. Verliert der Ortsteil seinen Grundschulteilstandort, wirkt sich dies negativ auf die Attraktivität für junge Familien aus.
Genau diese Familien brauchen wir aber in Rüggeberg, da der Ortsteil auf Grund seiner Siedlungshistorie gealtert ist und nun viele Immobilien an die nächste Generation übergehen müssen. Dieser Prozess ist bereits im Gange, wird jedoch durch die weg brechende Infrastruktur deutlich erschwert. Unsere Aufgabe kann dabei nicht sein, dem demographischen Wandel bei der Arbeit zuzusehen und hinterher die Trümmer wegzuräumen, sondern wir müssen durch gezielte Entscheidungen die Entwicklung unserer Stadt gestalten!
Am Büttenberg wurde dem Effekt der Überalterung gezielt durch Ausweisung eines attraktiven Neubaugebietes entgegen gewirkt, was zu einer erheblichen Stärkung des Standortes und der dortigen Schule geführt hat. Dies kann auch eine Möglichkeit für Rüggeberg sein.
Je nach Analyse der dortigen Wohnungssituation kann es aber auch sein, dass eine Förderung junger Familien sinnvoller ist, die bestehende Bestandsimmobilien übernehmen wollen, ähnlich wie dies am Büttenberg mit den Zuschüssen für den energetischen Ausbau oder dem Baukindergeld sehr erfolgreich umgesetzt wurde.
Weiterhin müssen die Themen der unmittelbaren Nahversorgung, gerade für ältere Menschen und die Anbindung durch den ÖPNV beleuchtet werden.
Wir regen an, dass Leitbild mit den Einwohnern, den in den Ortsteilen aktiven Vereinen und Verbänden und der Politik gemeinsam zu entwerfen und dann zur Beratung und Beschlussfassung in die städtischen Ausschüsse und Gremien zu geben.
Mit freundlichen Grüßen
Imke Heymann
Rolf Hüttebräuker
Ulrich Röhder
Michael Haas
Daniel Heymann