Am 5.5.2014 war die CDU-Fraktion zu Gast bei der VER, um mit dem Geschäftsführer Thomas Schulte über die Zukunft des ÖPNV in Ennepetal zu sprechen. Zunächst gab Thomas Schule einen Überblick über die Entwicklung der VER in den letzten Jahren. So sei das Fahrgastvolumen in den letzten 12 Jahren um rund 5 Millionen gestiegen (von 13.3 auf 18.6 Mio.), was allerdings sehr stark aus der Übernahme mehrerer Linien von anderen Unternehmen herrühre.
Aktuell werden im Rahmen eines Einmalprogramms rund 25% der Fahrzeuge ausgetauscht (üblich sind 7 - 9% pro Jahr), um die Flotte auf den aktuellen Stand zu bringen und die Verbrauchskosten zu senken. Einen dieser neuen Busse konnte die Fraktion auch direkt besichtigen. Dabei wurde die Frage gestellt, ob auch Hybridbusse (Verbrennung + elektrischer Antrieb) zum Einsatz kommen würden. Thomas Schulte führte hier aus, dass zur Zeit zwei Hybridbusse in Betrieb seien - leider habe sich aber die Einsparung noch nicht so realisieren lassen, wie erhofft, da die Busse nicht die Serienreife hätten, wie herkömmliche Fahrzeuge. Dies gemeinsam mit den hohen Anschaffungskosten mache die Hybriden zur Zeit unwirtschaftlich: "Die neuen Fahrzeuge, die wir jetzt beschaffen sind deutlich wirtschaftlicher in Anschaffung und auch Betrieb wie die Hybridbusse."
Anschließend ging es um die Themen in Ennepetal. Als erstes wurde die Anbindung der ländlichen Räume diskutiert - hier vor allem Rüggeberg und Oberbauer. Thomas Schulte führte aus, dass beide Orte mit halbstündlichen Takt angebunden seien, was angesichts der Fahrgastzahlen ein sehr guter Wert sei. Auf Grund der geringen Nachfrage fahre zum Beispiel der Bus nur noch stündlich nach Breckerfeld weiter. Auch die Route durchs Heilenbeckertal (560) von und nach Rüggeberg wurde heiß diskutiert. Die Fahrgastzahlen dort seien sehr niedrig und würden immer weiter zurück gehen - hier würde man schon seit einiger Zeit über Alternativen nachdenken. So betreibe man anderorts im Kreisgebiet bereits erfolgreich auch schon Anrufsammeltaxen und Taxibusse. Das Problem sei hier ein Angebot zu schaffen, was für die Menschen einfach zu nutzen sei und keine Hürden und Hemmungen aufwerfe.
Im Bereich Oelkinghausen würde die VER gerne mehr machen - das neue Baufeld darf noch nicht angefahren werden, weil die Straße noch im Status einer Baustraße sei und damit für die VER nicht nutzbar. In den Jahren 2012, 2013 und 2014 hat die VER das Angebot bereits mehrfach ergänzt - zum Beispiel durch Einrichtung von Spätverkehr nach Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal sowie durch eine Verbesserung der Außenbereiche. Viele Firmen würden insbesondere zur Spätschicht Shuttles zu den Bahnhöfen anbieten - diese Kunden würde natürlich auch die VER gerne befördern. Die CDU-Fraktion regte hier an, Gespräche direkt mit den Unternehmern zu führen, um das Angebot besser auf die Nachfrage abzustimmen, da die Unternehmer sich bei der SIHK ebenfalls geäußert hatten, dass das Angebot der VER nicht zu ihren Bedarfen passen würde.
Für die Zukunft hat sich die VER ebenfalls noch viel vorgenommen - in Kürze geht der interaktive Liniennetzplan online, der den Komfort für die Routenplanung deutlich erhöhen soll. Weiterhin soll das Handyticket eingeführt werden und ein modernes Betriebsleitsystem aufgebaut werden. An zentralen Knotenpunkten sollen dann digitale Anzeigetafeln über die genaue Ankunft der Busse informieren - dies werde es aber natürlich nicht an allen Haltestellen geben können. Für die VER stellt sich natürlich die Frage, wie die Zukunft aussieht, denn bis 2019 müssen die Konzessionen neu vergeben werden und der Kreis berät zur Zeit, wie er mit diesem Thema umgehen wird.
Die Frage nach dem generationengerechten Umbau der Haltestellen musste Thomas Schulte an die Stadt Ennepetal weitergeben: "Der Haltestellenausbau ist Sache der Städte - die VER baut keine Haltestellen." Bei den Wartehäuschen sah dies dann etwas anders aus: "Hier gibt es drei unterschiedliche Verantwortliche, nämlich die Stadt, einen Werbevermarkter und die VER - die Regelung ist verbesserungswürdig." Dies mache es extrem schwierig mit Beschwerden umzugehen: "Wenn ein Wartehäuschen beschädigt oder verdreckt ist, müssen wir erst einmal prüfen, wer hier zuständig ist - hier ist für die Zukunft noch einiges an Verbesserungspotential."
Zum Abschluss wurde noch intensiv über die Anbindung des Platsch und des Schwerpunktspielplatzes diskutiert. Hier gab es vor einigen Jahren bereits eine Anbindung, die sich aber nicht rentiert hat und durch die Stadt Ennepetal subventioniert werden musste. Steigen die Fahrgastzahlen und die Bedarfe lasse sich hier sicherlich ein Angebot finden. Jannik Olschewski regte an, dass ggf. das Platsch in den Sommermonaten angebunden werden könnte, wenn Freibad und Schwerpunktspielplatz ebenfalls genutzt werden. Herr Schulte versprach Gespräche mit der Stadt aufzunehmen und über mögliche Lösungen zu diskutieren.