Am Mittwoch, den 28.3., wurde im Jugendhilfeausschuss über den Bürgerantrag zum Wiederaufbau des Spielplatzes an der Gustav-Bohm-Straße sowie den Folgeantrag der SPD zur "Revitalisierung" des Spielplatzes diskutiert.
Für die CDU Fraktion ergriff Daniel Heymann das Wort und stellte klar, dass es bei dem Antrag schlussendlich nur darum gehen könne, ob ein objektiver Bedarf für einen Spielplatz dort existiert, der zur Zeit nicht befriedigt wird und ob der Bedarf groß genug ist, um die Investition weiterer städtischer Mittel zu rechtfertigen.
In etwa 200 Metern Entfernung befindet sich der Spielplatz an der Grundschule Voerde-Nord - dieser ist für die gleiche Altersgruppe konzipiert, wie es auch der Spielplatz an der Gustav-Bohm-Straße war (beide Spielplätze wurden für Kinder über 6 Jahren konzipiert und geführt).
Zur Zeit ist die Nutzung des Spielplatzes an der Grundschule auf "Werktags 15 - 19 Uhr" eingeschränkt - ein Antrag der CDU Fraktion die Nutzungseinschränkung allein auf die Schulzeit zu beziehen wurde bereits an die Verwaltung gerichtet.
Darüber hinaus befinden sich auf Voerde-Nord noch eine Reihe von Spielplätzen der Baugenossenschaften. Ein Großteil der Kinder auf Voerde-Nord wohnen in den Genossenschaftswohnungen am Röthelteich und sind somit direkte Nutzer der dort sowieso befindlichen Spielplätze.
Nachdem die Vertreter der Elterninitative in der Bürgersprechstunde der CDU berichtet hatten, dass sie von den Genossenschaftsspielplätzen von Anwohnern weggeschickt worden seien, hatte die CDU Fraktion beide Baugenossenschaften angeschrieben und um Stellungnahme gebeten.
Beide Genossenschaften haben erklärt, dass es sich bei den Spielplätzen um privat betriebene und unterhaltene Einrichtungen der Genossenschaften handele, die aus Genossenschaftsmitteln finanziert würden und damit natürlich maßgeblich für die Genossenschaftsmitglieder gedacht seien. Nichtsdestotrotz würde man, wie es auch langjährige Praxis sei, auch weiterhin keinem Kind die bestimmungsgemäße Nutzung der Spielplätze untersagen.
Im weiteren führte dann Herr Heymann die von der Verwaltung, auf Anfrage der CDU, ermittelten Kinderzahlen im direkten Umfeld des ehemaligen Spielplatzes an, aus denen klar ersichtlich war, dass in den meisten "Vogelstraßen" außerhalb des Röthelteichs nur noch 2-3 Kinder unter 6 Jahren leben.
Darüber hinaus ist an der Altersverteilung gut ersichtlich, dass die Kinderzahl auf Voerde-Nord insgesamt drastisch absinke. So leben in der Altersgruppe von 6-12 Jahren rund doppelt so viele Kinder auf Voerde-Nord, wie in der Altersgruppe von 0-6 Jahren. Voerde-Nord sei nunmal kein Neubaugebiet mit hohem Zuzug von Familien mit Kleinkindern, sondern ein gewachsener Wohnbezirk, dessen Bevölkerungsstruktur sich im Zuge der Jahre ganz natürlich verändert habe.
All dies rechtfertigt aus Sicht der CDU nicht die Wiedererrichtung eines städtischen Spielplatzes an der Gustav-Bohm-Straße.
Ausdrücklich begrüßt wurde das Engagement der Eltern und auch deren Initative - wenn es der Elterninitiative gelänge einen Betreiber zu finden, der auch die rechtliche Verantwortung für den Spielplatz sowie die laufenden Kosten übernehmen würde, würde man der Nutzung des Grundstückes zu diesem Zweck sicherlich nicht im Wege stehen. Herr Heymann bat die Eltern jedoch noch einmal, ihren bisher sehr emotional vorgetragenen Bedarf noch einmal unter objektiven Kriterien zu beurteilen und sich zu überlegen ihr Engagement dort einzubringen, wo der Bedarf objektiv einfach größer wäre.
Herr Zink von der SPD warf der CDU daraufhin vor, dass sich die Haltung der CDU nicht mit dem Antrag auf ein familienfreundliches Ennepetal vereinbaren ließe.
Herr Heymann erläuterte für Herrn Zink dann noch einmal, dass Kinder- und Familienfreundlichkeit nicht heisse, dass die Stadt auf einmal über unendliche Mittel verfüge, sondern dass man die Mittel, die man zur Verfügung habe oder akquirieren könne, so effektiv für Kinder und Familien einsetzen müsse, wie möglich. Es gäbe einfach wichtigere und effektivere Dinge, um vorhandenes Geld zu investieren, als in einen Spielplatz an dieser Stelle. Der Beschluss des Jugendhilfeausschusses lautete einstimmig lieber weniger, dafür bessere Spielplätze zu errichten.
Auch zur Sprache kamen die Aussagen von Herrn Rauleff (SPD Fraktionsvorsitzender), der gegenüber der Presse geäußert hatte, er habe kein Vertrauen in den Jugendhilfeausschuss. Geschlossen stellten die Mitglieder des Ausschusses klar, dass Herr Rauleff damit ja auch direkt seine Meinung zu den Leistungen der eigenen SPD-Vertreter im Ausschuss abgegeben habe. Es wurde der SPD geraten, die Besetzung des Ausschusses vielleicht intern zu regeln, wenn man mit dem Ergebnis unzufrieden sei.
Irritiert zeigten sich die Ausschussmitglieder über die Unterschriften auf dem Bürgerantrag - eine ganze Reihe von Unterzeichnern wohnten im Röthelteich und damit direkt an den Genossenschaftsspielplätzen oder gar nicht auf Voerde-Nord oder in Voerde.
Hr. Lingenberg (Ev. Kirche) mahnte dann noch in Richtung der SPD, dass der Jugendhilfeausschuss ein Fachausschuss sei, der nicht für Profilierungsversuche herhalten dürfe.
Der Antrag der SPD zur Revitalisierung des Spielplatzes auf Kosten der Stadt wurde mit 8:3 Stimmen abgelehnt.