Nun besucht die SPD in ihrem SPD vor Ort den ehemaligen Spielplatz an der Gustav-Bohm-Straße, um sich mit den Anwohnern zu treffen. Grundsätzlich eine gute Geschichte - wenn die Anwohner dort oben Handlungsbedarf sehen, ist es Aufgabe von Politik und auch des Jugendhilfeausschusses zuzuhören und zu prüfen. Hätte die SPD das mal bei der Schallschutzwand am Büttenberg auch gemacht, hätten wir unsere Stadt vielleicht nicht in Funk und Fernsehen mit wenig rühmlichen Berichten wiederfinden dürfen.
Was verwundert ist, dass das Ergebnis des Ganzen bereits mit der Einladung verschickt wird - bevor man also vor Ort war und die Anwohner gehört hat, weiß man, dass die Entscheidung des Jugendhilfeausschusses mehrere Spielplätze "aufzugeben, nicht ganz richtig ist" (so Anita Schöneberg am 8. März in der WR).
Weiterhin ist in der WR zu lesen, man habe in den vergangenen Monaten "gesehen, dass Eltern auf dem Spielplatz waren" und deshalb begrüße man die Initiative der Eltern.
Wir wohnen da! Der Spielplatz ist ja längst abgebaut - wenn man dort Eltern auf dem Spielplatz gesehen hat, dann geht das in den Bereich des Metaphysischen...
Auf dem Gelände - dem Voerde Park - sieht man natürlich gelegentlich Menschen - es ist der Grünstreifen, der gern von Spaziergängern mit ihren Hunden frequentiert wird und auch ein guter Fußweg hinüber zum Spielplatz an der Grundschule Voerde. Wir fahren dort jedoch mehrmals täglich vorbei und uns sind noch nie Menschen mit leerem Blick auf der Schotterfläche aufgefallen, die nicht mehr vorhandene Spielgeräte anblicken...
Die SPD weiß auch bereits, dass: "die damals unter Spardiktat getroffene Entscheidung muss noch einmal neu überdacht werden" (so die WR vom 8.3.). Wenn man das Ergebnis schon kennt - wieso geht man dann hin?
Halten wir uns doch einfach mal an die Fakten. Der Jugendhilfeausschuss hat aus seiner Mitte heraus Mitglieder bestimmt, die als Spielplatzkommission fungieren - mitmachen kann jeder, der möchte. Dies geschah, weil man im Rahmen der Ausschusssitzungen keine Möglichkeit hat, einmal im Jahr, alle Spielplätze zu besuchen. Um einen Eindruck des IST-Standes zu bekommen, wurde die Kommission gegründet, die dem Jugendhilfeausschuss berichtet.
Zur Kommision gehören
alle Fraktionen, die auch im Ausschuss vertreten sind. Es machen sich also Ausschussmitglieder in ihrer Freizeit, ohne Sitzungsgeld und ohne Presse und dazu noch, wie man lesen muss "bei schlechtem Wetter" auf, um die Spielplätze zu begutachten. Es gehen auch alle hin - außer die SPD.
So wurden am 17.9.2010 und am 14.1.2011 jeweils rund die Hälfte der Spielplätze besucht. Zugegebenermaßen hatte man am 14.1.2011 nicht soviel Glück mit dem Wetter - der Spielplatz, um den es hier geht wurde aber am 17.9.2010 besucht. Aber solche Details übersieht man schonmal, wenn man nicht dabei war - die SPD hat es zumindest beide Male geschafft nicht teilzunehmen.
Bedenklich für eine derart große Fraktion, die es mittlerweile schafft, jeden neuen Ladenbesitzer und Gastwirt in Ennepetal zur Eröffnung einen Blumenstrauß vorbeizubringen und einen Pressebericht mit Foto dazu veröffentlichen zu lassen.
Anschließend gibt es im Ausschuss jeweils eine Aussprache zu den Ergebnissen - hier war die SPD zugegen (da war das Wetter auch zugegebenermaßen besser).
Als dann diskutiert wurde, wie man mit dem Besichtigungsergebnis umgehen könne, sprach sich der Ausschuss dafür aus die maroden, wenig frequentierten Spielplätze, für die es im fußläufig erreichbaren Radius (für Kinder erreichbar) Ausweichmöglichkeiten gäbe zurückzubauen und dafür lieber auf weniger, dafür deutlich bessere Spielplätze zu setzen. Da hatte auch nichts mit dem "Spardiktat" zu tun, sondern mit einer Grundsatzentscheidung im Ausschuss "mehr Qualität, statt Quantität".
Der Beschluss hierzu fiel im übrigen
einstimmig (Zur Erklärung: einstimmig ist, wenn alle, also auch die SPD, ihre Hand heben).
Dann gab es noch den Antrag der CDU, einen großen Schwerpunktspielplatz in Ennepetal zu errichten - der Ausschuss hat hierzu beschlossen, dass auch hier die Kommission sich um die Konkretisierung der Anforderungen und Besichtigung der möglichen Gelände kümmern soll. Auch hier erging wieder die Einladung im Februar 2012 an alle Fraktionen - wieder ohne Presse, ohne Sitzungsgeld und bei durchwachsenem Wetter.
Und man wird nicht glauben, wer auch hier nicht zugegen war... die SPD, die wie die Löwenmutter um jeden maroden Spielplatz im Stadtgebiet kämpft, hatte auch hier keine Zeit der Besichtigung der möglichen Standorte beizuwohnen. Lustigerweise wurde dabei auch der Standort "Gustav-Bohm-Straße" besucht - da hätte man von Seiten der Verwaltung schon einiges zum Gelände hören können.
Klarstellen möchten wir an dieser Stelle nochmal ausdrücklich, dass es nicht um die Sache "Spielplatz Gustav-Bohm-Straße" geht, sondern um die zitierten Aussagen in der Presse, die wahrscheinlich jedem Mitglied des Jugendhilfeausschusses und der Spielplatzkommission, das ernsthaft versucht etwas für die Kinder in Ennepetal zu erreichen, den Kragen hat anschwellen lassen.
Ob an der Gustav-Bohm-Straße Handlungsbedarf besteht, werden wir sehen,
nachdem wir mit den Anwohnern und der Verwaltung gesprochen haben - es mag durchaus sein, dass neue Erkenntnisse auch andere Planungen im Ausschuss erforderlich machen.
Vielleicht schafft die SPD es ja, an den künftigen Begehungen teilzunehmen - selbst bei schlechtem Wetter!
Daniel Heymann (Falkenweg)
Thomas Wegner (Vilvoorder Straße)